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Die besten digitalen Plattformen zur Immobilienbewirtschaftung

Wer kennt es nicht: Bei einer Wohnungsbesichtigung muss man als Interessent ein Formular mit Berufs- und Einkommensangaben ausfüllen und abgeben. Bei der nächsten Besichtigung wieder dasselbe: Wieder ein neues Formular, mal auf Papier, mal als Web-Applikation. War das Formular einmal eingereicht, waren die Daten danach meist weg und man musste wieder von vorne anfangen.

Das Berner Proptech Aroov hat dazu eine Plattform für eine digitale Wohnungsbewerbung lanciert. Später sollen auch noch weitere Formulare wie etwa das Abnahmeprotokoll bei der Wohnungsübergabe auf der Plattform zu finden sein. Das Startup ist aber nicht etwa ein Versuch von ein paar Studienabgängern, sondern sie gehört dem Schweizer Versicherer Mobiliar, der damit neue Geschäftsfelder erschliessen möchte.

Effizienz und Kosteneinsparung

Sogenannte Proptech-Startups wie Aroov wollen die Immobilienbewirtschaftung endlich ins 21. Jahrhundert bringen – so wie andere Bereiche schon längst digitalisiert sind, verläuft bei der Immobilienbewirtschaftung vieles noch wie vor Jahren.

Proptechs wie Homepad oder Locatee versuhen diesen Ansatz zu gehen: Sie nutzen technische Lösungen, um die ganzen Abläufe zu digitalisieren und damit effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Schaut man sich in der Schweiz um, bemerkt man rasch, dass in diesem Bereich etwas im Tun ist. Laut der Swiss Proptech Map gibt es rund 270 Startups und Firmen, die sich im Dunstkreis der Immobilienbewirtschaftung tummeln. Dabei gibt es mittlerweile allerlei Ausprägungen von diesen Startups.

Gerne führen wir hier ein paar vielversprechende Startups auf: 

  • Allthings aus Basel präsentiert einen umfangreichen Werkzeugkasten für das digitale Mietermanagement von Immo-Firmen, die sich digitalisieren wollen.

  • Das Zürcher Startup Price Hubble sagt von sich, es biete einen transparenten Überblick über Liegenschaften und publiziert dazu auch Marktanalysen.

  • Bei Aroov aus Bern steht vor allem der Mieter im Fokus. Das Startup möchte ihn durch den gesamten Mietprozess führen und zwar digital. Das soll auch Immobilienbewirtschaftern helfen, effizienter die Prozesse abzuwickeln.

Nicht kopieren, sondern neu betrachten

Das Potenzial der Immobilienbranche in der Schweiz ist gross: Der Umsatz beträgt laut Studien rund 120 Milliarden Franken. Das sind 17 Prozent des gesamten Schweizer Bruttoinlandsprodukts. Trotz dieser immensen Grösse habe jedoch auch schon eine gewisse Konsolidierung stattgefunden, wie der  Swiss Proptech Report 2020 der Credit Suisse zeigt. Vor allem bei den Marktplätzen für Wohnungsvermietung. Sie sind zurückgegangen.

Das zeigt, dass Kopieren von bestehenden Plattformen nicht zum gewünschten Erfolg führt. Vielmehr geht es darum, dass Gründer sich die Liegenschaftsbewirtschaftung als Ganzes anschauen und genau evaluieren, welche Abläufe und Angebote digitalisiert werden können.

Anbei nochmals ein paar erfolgreiche Proptech-Startups aus der Schweiz:

  • Bei Locatee wird die Auslastung von Büros erfasst und die Flächennutzung optimiert. In Zeiten von Homeoffice durch die Corona-Krise besteht dafür wohl ein grosser Bedarf.

  • Bei Immodigi läuft hingegen die Interaktion mit den Eigentümern von Liegenschaften digital ab.

  • Neho aus Zürich versucht hingegen das ganze Makle-Business virtuell auf eine Plattform zu bringen – und zwar mit verbindlichen Festpreisen.

  • Das Luzerner Startup Dealstate ist eine von einigen Plattformen inzwischen, bei denen man die Immobilien als Anlage erwerben kann.

Der Nachholbedarf der Immobilienbranche, mehr auf Digitalisierung zu setzen, ist gross. Das hat die Corona-Pandemie deutlich hervorgebracht. Proptech-Startups können der Branche neue Inputs geben und Innovationen vorantreiben.

Die grossen Unternehmen interessieren sich dafür – das zeigt etwa das Engagement des Versicherers Mobiliar beim Startup Aroov. Vor allem in den Bereichen der Dokumentation, der Kommunikation und der Abwicklung zwischen Mietern und Vermietern können neue Lösungen viel bewirken.

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Text: David Torcasso (Handelszeitung / BILANZ)
Bildnachweis: Keystone und Imago