News in Architektur, Innenarchitektur, Planung und Design

Hier finden Sie alle aktuellen News zum Unternehmen und unseren Projekten.

Urban Mining: Kreislaufwirtschaft soll Emissionen senken

Die Baubranche produziert einen beträchtlichen Anteil der weltweiten CO2-Emissionen. Diese könnten durch eine zirkuläre Bauwirtschaft eingespart werden: Dass Ziel dabei ist es, weniger zu bauen und vermehrt mit dem Bestand von Gebäuden zu arbeiten. Die Wiederverwendung von bestehenden Materialien kann dabei zu einer Kreislaufwirtschaft führen. Das bedingt jedoch die Auswertung von bestehendem Baumaterial bei einem Abrissprozess.

Urban Mining - Kreislaufwirtschaft soll Emissionen senken - RAUMTAKT GmbH

Bildnachweis: Erstellt mit DALL·E 2 von OpenAI

Dieses Konzept nennt man «Urban Mining»: Der städtische Bergbau geht davon aus, dass in bereits gebauten und bestehenden Gebäuden Rohstoffe und Baumaterial für neue Gebäude liegt. Es wird in der Stadt selbst nach Baumaterialien gesucht, die wiederverwendet werden können. Berechnungen zufolge wurden über achtzig Prozent der Gebäude, die 2050 in westlichen Industrieländern vorhanden sind, bereits gebaut sein.

Zum Gelingen dieser Kreislaufwirtschaft braucht es eine (digitale) Dokumentation von Rohstoffen, die auf Plattformen Akteure und Partner zusammenbringt. Bereits heute bieten Startups wie Concular die Erfassung und Digitalisierung solcher bestehender Gebäudesubstanzen an. Die vermehrte Nutzung von Recyclinganteilen beim Bauen wird künftig auch noch vermehrt von der Politik gefordert werden.

Digitale Erfassung von Baustoffen

Dieser Unterfangen braucht jedoch auch praktische Voraussetzungen: Die Trennung und Sortierung von Baumaterialien, die aus einem Abriss stammen, müssen geplant und fachspezifisch umgesetzt werden. Das erfordert eine Aufrüstung der Technik sowie auch spezielle Sortiermaschinen und Mitarbeiter, die sich mit diesem Recycling auskennen. Des weiteren braucht es einen Lagerplatz für die Materialien, die abgerissen wurden, dieser wird ebenfalls zu einem Kostenfaktor. Dazu kommt die Aufbereitung der Sekundärbaustoffe für einen erneuten Einsatz.

Dazu kommt nicht nur der praktische Aspekt, sondern auch der Rechtliche: Wer ist haftbar für Sekundärbaustoffe? Ist es der ursprüngliche Hersteller oder der Aufbereiter?  Dazu stellt sich die Frage des Eigentums. Die Strategie für eine Kreislaufwirtschaft, vor allem auch in der Baubranche ist vorhanden, es fehlen jedoch noch Rechtssicherheit und politische Strukturen, damit ein solches Modell tatsächlich flächendeckend implementiert werden kann.

Die Kreislaufwirtschaft bringt auch mit sich, dass die Regionalität in der Baubranche wieder an Bedeutung gewinnt. Baumaterialien werden aus einer lokalen Produktion gewonnen, insbesondere weil es immer wieder zu Rohstoffengpässen kommen kann in Zukunft. Bei der Nutzung von Sekundärbaustoffen wird der Bezug Partnern im Umkreis Bedingung sein und sich mit der Kreislaufwirtschaft auch nicht anders lösen können.

Dabei werden Sekundärbaustoffe aber zumindest in den nächsten Jahren nicht zum alleinigen Einsatz kommen, sondern es geht um eine smarte Kombination von Primärrohstoffen wie Beton oder Stahl, die CO2-freundlicher hergestellt werden, wenn andere Stoffe nicht einsetzbar sind und eine Hinwendung zu mehr bestehenden Sekundärbaustoffen aus vorhandenen Gebäuden.

Autarkie nimmt zu

Eine weitere Entwicklung der nächsten Jahre ist, dass wir künftig autonomer und eben autark wohnen und leben werden. Das bedeutet, ein Haus wird unabhängiger von äusseren Ressourcen und gewinnt die Energie in sich selbst. Damit sollen die CO2-Emssionen ebenfalls gesenkt werden. Die Verabschiedung von fossilen Brennstoffen wie Öl, Gas oder Kohle ist ein Bestanteil davon – vor allem auch im Zuge der geopolitischen Entwicklungen.  Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist die Nutzung von Solarenergie. Schon heute gibt es viele Häuser und Wohnungen, die mit Solaranlagen ausgestattet sind und somit einen Teil ihres Energiebedarfs selbst produzieren können. Die Leistung von Solaranlagen wird in den nächsten Jahren erheblich steigen, während der Preis sink und die Verbreitung sich erhöht.

Neben der Solarenergie gibt es auch andere Formen der Energieerzeugung, die in Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden. Dazu gehört zum Beispiel die Windenergie, die vor allem in ländlichen Regionen genutzt werden kann. Aber auch die Geothermie, also die Nutzung von Erdwärme, hat großes Potenzial.

Neben der Energieerzeugung ist auch die Wasser- und Nahrungsmittelversorgung ein wichtiger Aspekt der Autarkie: Dazu gehört zum Beispiel die Regenwassernutzung, um den Bedarf an Trinkwasser zu reduzieren. Auch die Produktion von Nahrungsmitteln im eigenen Garten oder auf dem eigenen Balkon kann dazu beitragen, die Abhängigkeit von externen Lieferketten zu reduzieren.

Auch in der Architektur wird die Autarkie eine wichtige Rolle spielen. Gebäude werden so konstruiert sein, dass sie sich selbst mit Energie versorgen und ihre Bewohner mit Nahrung und Wasser versorgen können. Das bedeutet auch, dass Gebäude intelligenter werden. Durch die Vernetzung von Geräten und Systemen können sie selbstständig entscheiden, wann und wie Energie erzeugt und genutzt wird.

Die Zukunft des Wohnens wird von vielen Faktoren beeinflusst, die alle aufeinander abgestimmt sein müssen, um einen nachhaltigen und lebenswerten Lebensraum zu schaffen. Einer dieser Faktoren ist auch die Energieeffizienz von Gebäuden. Eine hohe Energieeffizienz bedeutet nicht nur eine geringere Umweltbelastung, sondern auch niedrigere Energiekosten und eine höhere Wohnqualität. Gebäude müssen so konzipiert werden, dass sie so viel Energie wie möglich einsparen und gleichzeitig den Bedürfnissen der Bewohner entsprechen.

-
Newsartikel: Stefan Müller, Geschäftsführer & Inhaber von RAUMTAKT GmbH
Bildnachweis: Erstellt mit DALL·E 2 von OpenAI